Die Yogasutra des weisen Patanjali besteht aus 4 Kapiteln mit 195 Versen in Sanskrit. Es ist eines der bekanntesten und am meisten zitierten Überlieferungen, ein Klassiker des Yoga – für ein tieferes Verständnis des Yoga unverzichtbar.
„Sutra bedeutet Faden und ist eine Dichtungsform des Sanskrit“.
Diese Form, in der sich die Worte auf das wesentliche beschränken, aneinandergereiht wie eine Perlenkette, bietet viel Spielraum für Interpretationen. Über das Rezitieren der einzelnen Verse kann sich der tiefere Sinn jedem Einzelnen erschließen, hilfreich ist dazu aber natürlich eine kompetente Übersetzung …Die Übersetzung von R. Sriram kann ich euch sehr empfehlen, denn nicht nur sein Lehrer, T.K.V. Desikachar, Sohn und langjähriger Schüler von T. Krishnamacharya bescheinigt ihm im Vorwort ein „tief absorbiertes Wissen des Yogasutra“. Im deutschsprachigen Raum ist Srirams Übersetzung anerkannt und geschätzt, er gilt als Koryphäe für diese 2000 Jahre alte indische Weisheitslehre.
Das Yogasutra selbst ist in 4 Kapitel unterteilt.
Die 4 Kapitel sind:
* Samadhi-Pada – Die vollkommene Erkenntnis
* Sadhana-Pada – Die Übung
* Vibhuti- Pada – Die ungewöhnlichen Ergebnisse
* Kaivaly-Pada – Die Befreiung
Es geht darum „wie das menschliche Leid verringert werden kann … liegt in dem was wir mit unserem Geist tun… Es geht darum, Citta, das meinende, denkende Selbst zu erforschen und zu verstehen.“
Faszinierend ist das zeitlose Wissen, das Patanjali uns mit dem Yogasutra hinterlassen hat:
Im ersten Kapitel, Samadhi Pada (Zustand des Yoga) wird uns erklärt, was der Geist, Citta – das meinende Selbst – ist und was seine Aktivitäten sind. „Yoga ist Wissen über das menschliche Wesen. Es ist ein Wissen das auf Erfahrung beruht.“
Eine weitere Thematik sind die Hindernisse, die entstehen, wenn wir nicht „angebunden“ sind bzw. uns „Sraddha“ fehlt – die Fähigkeit zum Vertrauen.
Die 9 Hindernisse sind: Krankheit, Trägheit, Unentschiedenheit, Hast, Faulheit, Abgelenktheit, Fehleinschätzung, fehlende Zielstrebigkeit, Unbeständigkeit. Sie führen zur Zerstreuung des Citta.
Das zweite Kapitel ist der Abschnitt über den Übungsweg des Yoga.
Erst lernen wir die „Klesas“ kennen – „die störenden Kräfte die unser Tun und Denken beeinflussen“. Diese Kräfte sind: Avidya, die Verwechslung / Asmita, egozentrisches Verhalten / Raga, blinde Anziehung / Dvesa, Vorurteil / Abhinivesa, Angst. Dann folgt der achtfache Yogaweg (Asthanga Yoga)
Acht Glieder:
Yama – Verhaltensregeln im Umgang mit der Natur und anderen Menschen.
Niyama – Verhaltensregeln im Umgang mit uns selbst.
Asana – Körperübungen.
Pranayama – Atemübungen, Atemkontrolle.
Pratyahara – Der Rückzug der Sinne nach Innen.
Dharana – Konzentration und Ausrichtung des Geistes.
Dhyana – Meditation.
Samadhi- Vollkommene Erkenntnis, Erleuchtung.
Im dritten Kapitel folgen die letzten 3 Glieder des 8-fachen Yogaweges, es ist der Abschnitt über die besonderen Fähigkeiten. „Es ist nicht möglich, sich den letzten drei Übungsgliedern zu widmen, wenn die Grundlagen fehlen, die die ersten fünf Übungsglieder aufbauen.“
Es ist Samyama, die Versenkung und besteht aus Dharana, anhaltender Ausrichtung / Dhyana, stillem Reflektieren und Samadhi, der vollkommenen Erkenntnis.
Der 4. Kapitel „Kaivalya-Pada ist eine Darlegung über die Freiheit. Im vierten Kapitel legt das Yogasutra die Merkmale fest, die eine standhaft positive Veränderung der Persönlichkeit auszeichnen.“
Patanjali (Sanskrit, पतञ्जलि, Patañjali, [pʌtʌɲʤʌlɪ]) war ein indischer Gelehrter, der die heute noch vollständig überlieferten Yogasutras verfasst haben soll. In der indischen Mythologie gilt er als Inkarnation des Schlangenkönigs Shesha.
Über das Leben von Patañjali ist jedoch nichts bekannt, auch nicht wann er gelebt hat. Es ist nicht einmal sicher, ob er eine historische Persönlichkeit war. Indische Tradition setzt ihn mit dem Grammatiker gleichen Namens gleich, der im 2. Jahrhundert vor Christus lebte. Da der Wortschatz des Grammatikers und des Schreibers jedoch stark voneinander abweichen, gehen Indologen davon aus, dass es sich nicht um dieselbe Person handelt. Vielmehr sind sie aufgrund bestimmter Formulierungen, die sich auch im Buddhismus finden, der Ansicht, das Werk sei im 4. oder 5. Jahrhundert nach Christus entstanden.
(Soweit die Information bei Wikipedia)
Die Legende über Patanjali besagt, das seine Mutter eigentlich keine Kinder kriegen konnte. Sie wollte aber so sehr eines, deshalb ging sie jeden Tag in den Tempel um dafür zu beten.
Eines guten Tages, fiel eine kleine Schlange, eine Anjali, in ihre betenden Hände und sie nahm diese mit nach Hause.
Dieser kleinen Schlange wuchs zu Patanjali heran.
Halb Mensch, halb Schlange.
Sein Anblick soll so fremd und mysteriös gewesen sein, dass er sich vor der Menschheit versteckt hielt, um ihnen keine Angst einzujagen.
Schon in früher Kindheit wußte Patanjali die Yoga Sutren und im Erwachsenen Alter beschloß er dieses Wissen an die Menschen weiter zu geben. Also organisierte er ein großes Event. Er bat alle Bewohner eines nahe liegenden Dorfes in einen großen Saal. Damit die Dorfbewohner nicht erschrecken, wenn sie sein Anglitz erblicken, hang er die Bühne mit einem Vorhang ab und setzte sich dahinter.
Als es dann zu diesem großen gelehrten Event kam, teilte Patanjali den Leuten seine Bedingungen mit, wenn sie wirklich diese Weisheiten lernen wollen.
1. Es durfte keiner den Raum verlassen
2. weder Trinken noch Essen oder sich erleichtern gehen
3. hinter den Vorhang schauen
Ein kleiner Junge im Saal, konnte aber nach Tagen und Stunden nicht mehr still sitzen, er musste dringend Wasser lassen.
Also schlich er sich heimlich raus, zeitgleich fragte sich ein Mann im Raum:" Wer ist dieser Patanjali und warum darf man ihn nicht angucken?" Er ging nach vorne zur Bühne und wagte einen Blick hinter den Vorhang. Patanjali war sehr erböst darüber und verwandelte alle die sich im Raum befindeten Menschen zu Aschehaufen.
Als der kleine Junge zurück kam, sah er diese Aschehäufchen und Patanjali. Vor lauter Scham, dass er draußen war, fiel er vor Patanjali auf die Knie und bat ihn um Gnade.
Patanjali erwies sie ihm, mit der Bedingung, dass er alle Sutren auswendig lernt und so lange als Fledermaus lebt, bis ein würdiger Schüler diese Lehre empfängt.
Viele Jahre zogen ins Land, bis eines Tages sich ein Wanderer unter einen Baum setzte um auszuruhen. In der Stille lauschte er den Sätzen der kleinen Fledermaus, die immer wieder die Sutren von Patanjali wiederholte und bat sie schließlich sein Lehrer zu werden und dieses Wissen an ihn weiter zu geben....
Somit verbreiteten sich die Yoga Sutren über die ganze Welt.
Die Schlangen Haltungen stehen für diese Geschichte. Schlangen sind sehr mytische Wesen in Fernost, im Yoga.
Es gibt viele Legenden und Sagen über sie.
yogena cittasya padena vācāṃ
malaṃ śarīrasya ca vaidyakena
yo’pākarottaṃ pravaraṃ munīnāṃ
patañjaliṃ prañjalirānato'smi
ābāhupuruṣākāram
śankhacakrāsidhārinaṃ
sahasraśirasaṃ svetaṃ
praṇamāmi patañjalim
Wir verbeugen uns vor dem großen Patanjali, dem individuellen Bewusstsein und somit das Mittel des Yogas,
Wir bedanken uns bei Patanjali, der uns das Yoga der
Sprache und der Grammatik gab,
das Yoga der Medizin, das Yoga der Philosophie und Weisheit.
Vor dem hervorragendsten unter den Weisen, Patañjali, verbeugen wir uns und ehrerbietig;
der einen Oberkörper von menschlicher Gestalt hat,
Muschelhorn, Diskus und tausend weiße Häupter trägt
vor (diesem) Patañjali verneigen wir uns.